Bericht: Resilienz und Psychohygiene in der Kinderonkologie
ActiveOncoKids Workshop für Sport- und Bewegungstherapeut*innen
von Dr. Regine Söntgerath
Am Freitag den 30. September 2022 fand in den Räumlichkeiten der Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig e.V. der ActiveOncoKids Workshop zum Thema Resilienz und Psychohygiene in der Kinderonkologie statt.
Der ressourcenorientierte Umgang mit den hohen emotionalen Anforderungen in helfenden oder therapeutischen Gesundheitsberufen ist bislang in der kinderonkologischen Sporttherapie wenig thematisiert worden. Welche Maßnahmen der Selbstfürsorge zum Schutz und Erhalt von Gesundheit und Wohlbefinden genutzt werden können, um die eigene Resilienz zu stärken und alltägliche Belastungen oder psychisch besonders herausfordernde Situationen zu bewältigen, war deshalb ein zentraler Bestandteil des Workshops. In unserer Arbeit als Sporttherapeut*innen können wir Resilienz häufig bei Patient*innen und Familien, die eine Krebserkrankung bewältigen müssen, beobachten. Mit der Sporttherapie versuchen wir zur Bewältigung der Erkrankung beizutragen. Der bewusste Blick auf die eigenen Bewältigungskompetenzen, das Gleichgewicht zwischen Belastung und Erholung und die eigenen Kraftquellen geht jedoch im Berufsalltag häufig unter und wird bislang auch wenig bis gar nicht in der Ausbildung zum/zur Sporttherapeut*in thematisiert. Im Laufe des Workshops hatten die Teilnehmer*innen Gelegenheit die eigenen Kompetenzen dahingehend zu erweitern und sich mit den eigenen Ressourcen im privaten und beruflichen Kontext auseinander-zusetzen, die Eigenwahrnehmung in Achtsamkeitsübungen zu stärken, eigene Signale für Belastung zu reflektieren und sich auszutauschen über herausfordernde Situationen im Arbeitsalltag.
Der Vormittag widmete sich dem Thema Resilienz und Psychohygiene. Nach einem kurzen Input zum theoretischen Hintergrund und den emotionalen Anforderungen und damit verbundenen Risiken therapeutischer und helfender Berufe, konnten die Teilnehmer*innen ihre Arbeit und damit verbundene Belastungen reflektieren, gemeinsam mögliche Ressourcen, stärkende Bilder, hilfreiche Verhaltensweisen und Wünsche für die eigene Arbeit erarbeiten und spielerisch den Umgang mit Grenzen erfahren und diskutieren.
Nach einem kurzen Einblick in die stationäre Sporttherapie am Uniklinikum Leipzig und einer stärkenden Mittagspause stand am Nachmittag die Anwendung arbeitsbezogener Maßnahmen zur Psychohygiene im Fokus.
Im Rahmen von mehreren fallbezogenen Beratungen konnte die Intervision als Methode der kollegialen Unterstützung kennengelernt und Erfahrungen ausgetauscht werden. Nach einem gemeinsamen Abschluss konnten sich alle Teilnehmer*innen gestärkt auf die Heimreise oder in den sonnigen Nachmittag in Leipzig begeben.