Themenwoche "Para-Leichtathletik. Sprinten mit Seheinschränkung"
Diese Woche stellen wir eine spezielle Disziplin in der Para-Leichtathletik vor, die sich an eine besondere Zielgruppe richtet. Wir zeigen, wie blinde oder sehbeeinträchtigte Athlet*innen die Sprint Disziplin ausüben und laden dazu ein, es selbst mal auszuprobieren. Leichtathletik-Sprint ist ein Wettkampf, bei dem sehbeeinträchtigte oder blinde Athlet*innen in verschiedenen Kategorien auf einer Laufbahn gegeneinander antreten. In den nächsten Tagen erfahrt ihr einige wichtige Dinge, die man über diesen Sport wissen sollte.
Kategorien: Die Athleten*innen werden je nach Grad ihrer Sehbeeinträchtigung in verschiedene Kategorien eingeteilt. Die Kategorien reichen von T11 (sehr schwer seheingeschränkt) bis T13 (leicht seheingeschränkt). Sie treten in verschiedenen Disziplinen an. So zum Beispiel im 100-Meter-Sprint, im 200-Meter-Sprint und im 400-Meter-Sprint. In diesen Disziplinen laufen Seheingeschränkte dieselben Distanzen wie sehende Sprinter*innen. Geübte Läufer*innen können sogar einen 800-Meter-Lauf und/oder einen Marathon bestreiten.
Gelaufen wird nicht alleine, sondern mit Guide. Der Start wird in der Regel mit einem akustischen Signal gegeben. Das kann zum Beispiel ein Signalhorn oder ein Startschuss sein. Die Athleten*innen werden in den Startblöcken positioniert.
Die Laufbahn wird in der Regel durch ein Tastband markiert, das ihnen hilft, den Kurs zu halten. Die Ziellinie wird durch einen akustischen Signalgeber gekennzeichnet. Die Athlet*innen müssen den Signalgeber überqueren, um das Rennen abzuschließen. Medaillen werden in den verschiedenen Kategorien vergeben. Es ist wichtig zu beachten, dass die Regeln und Vorschriften für den Seheingeschränkten-Leichtathletik-Sprint je nach Veranstaltung und Land variieren können. Es ist daher empfehlenswert, sich vor dem Wettkampf über die spezifischen Anforderungen zu informieren.
Jede*r Athlet*in muss während des Rennens von einem Guide begleitet werden. Der Guide läuft neben dem Athleten/ der Athletin und gibt ihm/ihr verbal und physisch Hinweise zur Orientierung, um den Kurs zu halten. Taktile Hilfe: Der Guide kann den/die Athleten/Athletin auch durch taktile Signale unterstützen, wie zum Beispiel durch Berührungen oder durch das Ziehen am Arm oder der Schulter. Es ist wichtig zu beachten, dass der Guide nur eine unterstützende Rolle spielt es nicht erlaubt ist, den Athleten/ die Athletin physisch zu führen oder zu ziehen, um einen Vorteil im Rennen zu erlangen. Es muss selbstständig gelaufen und selbstständig das Rennen abgeschlossen werden. Allerdings kann der Guide dem Athleten/ der Athletin auch motivierende Hinweise und Ermutigungen geben, um ihn/sie während des Rennens zu unterstützen. Die Anforderungen an die Ausrüstung und die Ausbildung der Guides variieren je nach Wettbewerb. In der Regel müssen die Guides jedoch eine spezielle Ausbildung absolvieren und entsprechende Ausrüstung tragen.
Der Rekord über den 100m Sprint der Frauen liegt bei 11,40 Sekunden, wohingegen, als Vergleich, eine Sportlerin ohne Seheinschränkung die Rekordzeit von 10,49 Sekunden gelaufen ist.
„Natürlich sind die eigentlichen Leistungen der paralympischen Sportler*innen auf dem Papier schlechter. Aber man muss auch sehen, unter welchen Voraussetzungen die Leistungen entstehen, und dann sind manche aus dem paralympischen Bereich vielleicht doch höher anzusehen als aus dem nicht-behinderten Sport.“ (Zitat Katrin Müller-Rottgardt, Sprinterin mit Seheinschränkung über 100m)
Die Sportart Leichtathletik umfasst mehrere Individualdisziplinen und Mannschaftswettbewerbe aus den Bereichen Laufen, Springen und Werfen. Durch die verschiedenen Disziplinen, die sowohl im Stehen als auch im Sitzen ausgeübt werden können, ist für jeden etwas dabei. Nicht nur beim Laufen, sondern auch beim Werfen und Springen gibt es Guides, die Dir helfen und Dich auch im Training immer unterstützen. Kannst Du nicht am paralympischen Sport selbst teilnehmen, da du keine körperlichen Einschränkungen hast, möchtest Dich aber trotzdem im paralympischen Sport integrieren, kannst Du eine sportliche Karriere als Guide starten. Es mangelt immer wieder an fitten Begleiter*innen, ohne die die Paraathlet*innen ihren Sport nicht ausüben können. Warum also Guide werden? „Weil´s einfach mega Spaß macht, weil man den Sport, den man mag, weiterhin ausüben kann, weil man, wenn es gut läuft, in der Welt rumkommt und das einfach ´ne ganz tolle, große Familie ist.“ (Lutz Klausmann- Nordic Paraski Team)