Sportuniversität Hildesheim veranstaltet Sommercamp für krebskranke Kinder mit der Medizinischen Hochschule Hannover
Sommercamp in Plön 2017. Das Institut für Sportwissenschaft der Universität Hildesheim hat erstmals gemeinsam mit der Kinderkrebsstation der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ein Sommercamp an der schönen Plöner Seenplatte veranstaltet. Insgesamt fuhren 27 Personen für fünf Tage zum niedersächsischen Ferienbeginn auf einen 5-Sterne- Campingplatz und versuchten sich unter fachkundiger Anleitung beim Paddeln im Kanadier, im Kajak und auf dem Stand-Up-Paddle-Board (SUP).
Jährlich findet ein Wintercamp statt, bei dem es u.a. darum geht, den Patienten und ihren Familien durch Bewegung und Spaß in der Natur eine gute Zeit zu bescheren und sie merken zu lassen, dass sie meist deutlich belastungsfähiger sind als sie selbst denken. Nach großen Erfolgen und immer wieder langen Wartezeiten bis zum nächsten Winter wurde endlich auch ein Sommercamp errichtet. Hildesheimer Sportstudenten betreuen Hannoveraner Patientenkinder, ihre Geschwister und Eltern beim Wassersport. Nach anfänglichen Gewöhnungsübungen und zunehmender Sicherheit wurde jeden Vormittag eine gemeinsame Wanderfahrt im Kanadier unternommen, z.B. zu einem kleinen Bummel in die Stadt Plön, zu einer Erkundungstour zum niedersächsischen Bauernhaus auf der Prinzeninsel oder auch in Form einer ‚Wasser-Schnitzeljagd‘. Nachmittags stand dann Kajakfahren, das Erlernen der Kenterrolle oder „SUPpen“ in Campingplatznähe zur Auswahl.
Einigen Teilnehmern wurde die eine oder andere der drei Sportarten so nähergebracht, dass das Interesse an einer Vereinsmitgliedschaft, der Wunsch nach wiederholter Teilnahme geäußert und später sogar ein eigenes SUP-Board angeschafft wurde. Zwei der TeilnehmerInnen haben es am Ende sogar geschafft, die anspruchsvolle Kenterrolle mit dem Kajak ohne Hilfe auszuführen. Auf dem sehr gut ausgestatteten Campingplatz gab es zwischen und nach den ‚Wassereinheiten‘ die Möglichkeit in einen Pool zu hüpfen, zu klettern, sich auf einer Hüpfburg auszutoben, Beachvolleyball oder Fußball zu spielen oder sich einfach mal die wohltuende norddeutsche Luft um die Nase wehen zu lassen. Abends wurde gemeinsam gekocht, verschiedene Spiele unter freiem Himmel gespielt und zu späterer Stunde am eigenen Lagerfeuerplatz über gemeinsam Erlebtes nachgedacht, Erfahrungen und Sorgen bezüglich der Krankheiten ausgetauscht oder auch einfach nur mal genossen, dass es einem gerade gut geht und man sich mit Freunden in der freien Natur aufhält und Spaß hat. Nachdem schon im Wintercamp einige ihre Leistungsfähigkeit (wieder-)entdeckt und durch sportliche Erfolge an Selbstbewusstsein gewonnen haben, gab es auch hier wieder Erfolgserlebnisse sowohl auf dem Wasser als auch an Land. Freundschaften wurden gepflegt oder neu geknüpft, in der kleinen Gemeinschaft kümmerte sich wirklich jeder um jeden und alle hatten eine kleine Aufgabe zu erfüllen (z.B. Kochdienst, Spüldienst, Bootsdienst, Feuerdienst etc.).
Die studentischen Betreuer werden in einem Begleitseminar wie auch für das Wintercamp auf die Krankheit Krebs in ihren verschiedenen Ausprägungen, die Therapiemöglichkeiten mit ihren Nebenwirkungen und psychosoziale Folgeprobleme vorbereitet. Nicht zuletzt stehen Sport und Bewegung im Rahmen der Therapie im Vordergrund, und die Sportarten und die Anleitungen dazu (im Winter Skilaufen, im Sommer Paddeln) werden über zusätzliche Seminare vorbereitet und geschult.
Auch im Sommer 2018 wird wieder zum Sommerferienbeginn ein Sommercamp in Plön stattfinden (27.6.-1.7.2018). Als Ansprechpartner für Informationen oder Fragen steht Prof. Dr. Nico Kurpiers (Bewegungswissenschaften und Gesundheitssport, Uni Hildesheim) gerne zur Verfügung.