Themenwoche „Für einige ist es nur Wasser, mir bringt es meinen Glauben an meinen Körper zurück"
Mein Name ist Paul und ich bin 13 Jahre alt. Ich bin an einem Hirntumor erkrankt. Seit Ende Juni dieses Jahres habe ich meine Chemotherapie nach 19 Monaten beendet. Schon immer habe ich mich gern bewegt und neue Dinge entdeckt. Sport bedeutet mir viel und ist eine feste Säule in meinem Leben. Das hat sich auch nicht während meiner Chemotherapie geändert.
Mein Weg in den Schwimmsport
Als kleiner Junge habe ich mit meinem Zwillingsbruder und meinen Kindergartenfreunden an einem Kurs teilgenommen, um schwimmen zu lernen. Es hat mir sehr viel Spaß bereitet im Wasser zu sein. Deshalb habe ich mich mit 6 Jahren im Schwimmverein angemeldet und bis heute macht es mir riesigen Spaß. Der Sport ist für mich ein Ausgleich zum anstrengenden Alltag, gibt mir sehr viel Kraft und gehört zu mir. Insbesondere der Schwimmsport hat mich dabei unterstützt, meine Diagnose besser zu verarbeiten, da, sobald ich ins Wasser gehe, alle Gedanken an meine Krankheit verschwunden sind und ich mich nur auf meinen Körper und das Wasser konzentrieren kann. Ich kann einfach mal abschalten, fühle mich frei.
Das Training während der Therapie
Das Training während der Chemo sah bei mir natürlich etwas anders aus, da ich nicht mehr so fit bin und meine Ausdauer sehr gelitten hat. Ich habe beim Training immer etwas mehr Pausen gebraucht als meine Mannschaftskollegen und ich bin weniger Meter geschwommen, da dies mit meiner Ausdauer leider nicht möglich war. Ich habe gemerkt, dass mein Körper schneller am Limit ist und er längere Pausen braucht, um wieder loslegen zu können. Nach dem Training war ich auch deutlich schneller müde und erschöpft.
So habe ich mich motiviert, auch während der Therapie Sport zu treiben
Ich habe mich motiviert Sport zu treiben, indem ich gemerkt habe, dass meinem Körper ohne Schwimmen etwas fehlen würde. Außerdem wollte ich so gut es geht fit bleiben und meinem Körper etwas Gutes tun. Aber insbesondere wollte ich ein bisschen Spaß haben neben den vielen Terminen in der Uniklinik. Meine Trainer sowie meine Mannschaft haben mich immer wieder unterstützt. Ohne diese Unterstützung wäre es mir sicher schwergefallen, den Anschuss am Sport zu behalten.
Mein Mindset als Sportler
Meine Wettkampf-Erfahrung hat mich auch in der letzten Zeit sehr unterstützt. Auf Wettkämpfen musste ich ehrgeizig sein; diesen Ehrgeiz habe ich während der 1,5 Jahre Chemotherapie sehr gut gebrauchen können. Ich habe auf Wettkämpfen nie aufgegeben und immer weiter gekämpft – so mache ich es bis heute, auch gegen den Krebs!
Was ich anderen mitgeben möchte
Ich kann euch den Tipp geben: macht immer das, was euch wirklich Spaß macht und genießt die positiven Dinge in euerm Leben, lasst euch von negativen Dingen nicht aufhalten. Versucht auch während der Therapie Sport zu treiben, so wie ihr es körperlich schafft. Er kann euch helfen fit zu bleiben, den Spaß am Sport nicht zu verlieren, den Teamgeist beizubehalten, die sozialen Kontakte zu pflegen und ihr habt einen Ausgleich zu eurem schweren Alltag. Selbst ein schlechtes Training ist besser als gar kein Training. Und wenn euer Körper müde ist, macht den Sport mit eurem Herzen.
Ich hoffe ich konnte euch motivieren auch während der Therapie Sport zu treiben und den Glauben an euch selbst nie zu verlieren.
Viele Grüße Paul